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Was Kanban alles kann

In unserer Betragsreihe zu den agilen Vorgehensmodellen haben wir Euch in unserem letzten Beitrag das Scrum Konzept vorgestellt und Euch erklärt was das Ganze mit Rugby zu tun hat. Ein weiteres gängiges Vorgehensmodell heißt Kanban. "Kan-was?" fragt Ihr euch jetzt sicher. Was das bedeutet, wo es herkommt und was es mit Softwareentwicklung zu tun hat erfahrt Ihr hier.
02.08.2021 I Von Lukasz Majchrzak und Janina Schröder I Mitarbeiter in der Abteilung Kunden- und Partnerservices und Praktikantin im Kommunikationsteam Themen: Arbeiten bei der SV Informatik

Was bedeutet "Kanban"?

Der Begriff "Kanban" kommt ursprünglich aus dem Japanischen und setzt sich aus den Wörtern Kan und Ban zusammen. Kan bedeutet so viel wie "visualisieren", Ban kann wiederum mit "Karte" oder "Schild" übersetzt werden. Der hiermit beschriebene Prozess geht auf Taiichi Onho zurück, der diesen erstmals bei dem Automobilkonzern Toyota umsetzte. Sein Ziel war es die Produktionsstraße zu optimieren und dazu orientierte er sich an dem Konzept amerikanischer Supermärkte, welche stets wenig Waren im Lager hatten und nur dann neue bestellten, wenn diese fast ausverkauft waren.

Kanban in der Softwareentwicklung

Als ich meine Ausbildung bei SV-Informatik begann, hatte ich viele Bedenken und Befürchtungen. Wie werden die Kolleginnen und Kollegen sein? Wie wird die Arbeitsatmosphäre sein? Werde ich gerne zur Arbeit gehen? Wird man mir das nötige Know-how vermitteln wollen und können? Schnell stellte sich heraus, dass viele meiner Befürchtungen unbegründet waren. Tatsächlich habe ich in dieser Zeit nie erlebt, was es heißt, von unengagierten oder unfreundlichen Kolleginnen und Kollegen umgeben zu sein. Auch die Vorstellung, dass ein Azubi nur 'der Stift' ist, blieb mir völlig fremd. Stattdessen wurde mir immer auf Augenhöhe begegnet, und alle Kolleginnen und Kollegen – seien es die Ausbildungsverantwortlichen oder andere Mitarbeitende – gaben stets ihr Bestes, um mir zu helfen und mich zu unterstützen. In der praktischen Umsetzung kommen hierbei sechs Methoden zum Einsatz:

1. Visualisierung der Arbeit:

Mithilfe eines Kanban Boards wie unten dargestellt werden einzelne Aufgaben in verschiedene Abschnitte unterteilt. Durch diese Darstellungsform werden Probleme sichtbar gemacht und das Team kann gemeinsam eine Lösung erarbeiten. Im Unterschied zu klassischen Arbeitsweisen, wird bei dieser Methode nach dem Pull-Prinzip gearbeitet. Das heißt, eine neue Aufgabe wird erst begonnen, wenn das jeweilige Teammitglied mit seiner vorherigen Aufgabe fertig ist. Ziel dieser Praktik ist es einen kontinuierlichen Arbeitsfluss zu gewährleisten und einen Mehrwert für den Kunden zu schaffen.

2. Limitierung des Work in Progress (WiP):

Wenn ein Mitarbeiter viele unterschiedliche Aufgaben parallel bearbeitet muss er sich immer wieder neu einarbeiten. Das führt dazu, dass die Fertigstellung länger dauert. Daher wird eine Obergrenze je Spalte auf dem Kaban Board eingeführt, es werden also aktiven, parallelen Arbeiten limitiert.

3. Organisation der Flusssteuerung:

Ziel des Teams ist es, vereinbarte Ziele fristgerecht fertigzustellen. Hierzu ist es sinnvoll den Arbeitsfluss zu erhöhen, indem man beispielsweise zuerst bestehende Probleme löst bevor eine neue Aufgabe begonnen wird. Zusätzlich können Service Level Agreements (SLA) vereinbart werden, um Leistungen besser beurteilen zu können und diese auch besser einhalten zu können.

4. Prozessregeln explizit machen:

Regeln sollten in verständlicher Art und Weise festgehalten werden, um Probleme objektiv diskutieren zu können. Dies kann in Form von Definition of Done (DoD) erfolgen, welche gleichzeitig als visuelle Erinnerung an einer zentralen Stelle dienen können. Zudem weiß der Kunde so, welche Qualität er erwarten kann. Die Regeln sind allerdings nicht in Stein gemeißelt, sie können jederzeit auf Grundlage neuer Erkenntnisse durch das Team angepasst werden.

5. Implementierung von Feedback-Mechanismen:

Ein wesentlicher Teil des Kanban ist die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und des Teams. Agile Praktiken, wie Daily Stand-Up-Meetings oder Retrospektiven, können hier sinnvoll eingesetzt werden. Mit der Einbindung aller Teams entlang der Prozesskette können Methoden erarbeitet werden, welche einen positiven Einfluss auf den Prozess haben.

6. Gemeinsame kontinuierliche Verbesserung der Arbeit:

Häufig liegen Probleme nicht in der Technik an sich begründet, sondern sind auf soziale Probleme zurückzuführen. Das Team kann hier seine individuelle Vorgehensweise etablieren.  
Die Erstellung eines Kanban Boards ist der erste Schritt und hilft dabei, einzelne Aufgaben in verschiedene Abschnitte zu unterteilen. Egal ob Scrum oder Kanban - wir hoffen, dass Ihr jetzt einen besseren Einblick in die Prinzipien agiler Vorgehensmodelle habt und Sie in der Praxis anwenden könnt. Meldet Euch gerne, wenn Ihr Fragen hierzu habt.  

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